Diskriminierung trifft uns alle!

Ein Gegenprogramm zum 75. Jahrestag der "Nürnberger Gesetze"

Studientag und Themengespräche
für Schulklassen ab der 7. Jahrgangsstufe, Berufsschulklassen, Studierende und interessierte Gruppen


Allgemein

Es gibt immer etwas zu tun!

13. Dezember 2010  |  Kategorie: Allgemein

„Eure Armut kotzt mich an“

Am Freitag, den 03.12 hat Professor Wilhelm Heitmeyer, Pädagogik-Professur an der Universität Bielefeld, Zwischenergebnisse aus dem wohl größten wissenschaftlichen Projekt zum Thema Vorurteile in Berlin vorgestellt.  Wie in jedem Jahr haben Heitmeyer und 20 Kollegen auch im vergangenen Frühsommer wieder 2000 Menschen angerufen und sie gefragt: ob zu viele Ausländer in Deutschland leben, oder ob jemand, der neu sei, sich erst mal mit weniger zufrieden geben soll. Dass es auf solche Fragen relativ viel Zustimmung gibt, wundert den Forscher längst nicht mehr.

Wohl aber dies: Bei den Höherverdienenden nehmen rabiate Meinungen über Schwache besonders deutlich zu. Flächendeckende Schmähung: Die Reichen verachten die Armen. Aber auch Frauen, Migranten und generell Andersdenkende. Das hat eine Langzeitstudie ergeben. Die Ergebnisse haben vor allem bei der Frage: wie die Gesellschaft eigentlich mit ihren schwachen Mitgliedern umgeht: wie sie zum Beispiel Behinderte und Obdachlose, Zuwanderer und Arbeitslose abwertet, wie sie sie diskriminiert oder Aggressionen aussetzt, überrascht. 2011 soll die Arbeit abgeschlossen sein.

Neben den zum Teil erschreckenden Ergebnissen zur Diskriminierung hält es die Mehrzahl der Befragten (47%) für sinnlos, sich politisch zu engagieren, „dies ist ein Desaster für ein demokratisches Gemeinwesen“, sagt Heitmeyer; zumal er bei jedem Fünften rechtspopulistische Einstellungen konstatiert hat – und es auch hier wiederum eine besonders deutliche Steigerung bei den Wohlhabenden gebe.

Es gibt aber auch postives zu vermelden. Vor allem bei Fremdenfeindlichkeit und Rassismus wurde keine Zunahme festgestellt, Sexismus und Homphobie sind sogar zurückgegangen. Heitmeyer bescheinigt unsere Gesellschaft Fortschritte gemacht zu haben.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten:Es gibt noch viel zu tun, packen wir es also gemeinsam, zum Beispiel mit unserem Studientag, an!

„Eure Armut kotzt mich an“ aus der Sueddeutschen Zeitung vom 04.12.2010

BIENE-AWARD 2010 in Silber für das Deutsche Institut für Menschenrechte

Eine erfreuliche Meldung kommt aus Berlin. Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat im Wettbewerb um die besten barrierefreien Internetseiten von der Aktion Mensch und der Stiftung Digitale Chancen den „Biene-Award“ in Silber für die Website Ich kenne meine Rechte erhalten.

Einen Besuch der Seite wird nachdrücklich empfohlen, ist hier doch  UN-Behindertenrechtskonvention in leicht verständlicher Sprache und als interaktives Lernangebot dargestellt.

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Zwischenmeldung

15. November 2010  |  Kategorie: Allgemein

Mittlerweile haben wir unseren neuen Studientag „Diskriminierung trifft uns alle!“ bereits in verschiedenen Schulen und im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände durchgeführt. Zeit für einen kleinen Zwischenbericht.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde starten wir direkt mit der Aktivierungsübung: „Bezwinge den Kreis“. Mit Hilfe dieser Übung kommen wir mitten ins Thema Diskriminierung. Die einen gehören zum Kreis, die anderen stehen draußen, wollen vielleicht dazu gehören, bemühen sich aufgenommen zu werden oder aber sie resignieren. Nehmen die Mehrheit als zu abgeschieden war. Einige wiederum denken sich, wollen wir da wirklich dazugehören, lohnt sich das Bemühen?

Probleme und Fragen die aktueller nicht sein könnten.  Nach diesem Einstieg wird ganz ohne Probleme  eine Definition zum Thema Diskriminierung verfasst, Diskriminierungserfahrungen diskutiert und bereits erste Strategien entwickelt.

Noch aber liegen 3 große Themenbereiche vor uns. Nach kurzen inhaltlichen Einführungen durch die Referentinnen teilen sich die TeilnehmerInnen in drei Arbeitsgruppen auf. Parallel wird der historische Teil zu den Nürnberger Gesetzen, Wissenswertes über Vorurteile, Diskriminierung und die aktuelle Gesetzeslage erarbeitet.

Als ExpertInnen stellen die Gruppen im gemeinschaftlichen Plenum die jeweiligen Arbeitsergebnisse vor. Immer wieder kommt es dabei auch zu leidenschaftlich geführten Debatten in die die eignenen Erfahrungen aus der Schule, dem Verein oder der Familie einfließen.

Nach einer kurzen Pause geht es an die Entwicklung konkreter Strategien. Die meisten Schülerinnen und Schüler haben bislang Strategien für ihre Klassen und Schulen für ein besseres Miteinander entwickelt.

Einig waren sich Teilnehmende wie MultiplikatorInnen darin, dass  die abwechslungsreiche, interaktive Gestaltung des Studientages, der aktuelle Bezug und die schön gestalteten Ausstellungstafeln das Lernen fast wie nebenbei geschehen ließen und vielleicht haben ja auch Sie schon einen Aufkleber von uns mit der Botschaft: „Ich trete ein für ….. ,“ irgendwo gefunden.

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Straßenkreuzer-Uni – Das 2. Semester

4. Oktober 2010  |  Kategorie: Allgemein

Nach einem erfolgreichen Start der Straßenkreuzer-Uni, startet ab Oktober in das zweite Semester. Neben zahlreichen anderen Veranstaltungen bieten wir ein interaktives Gespräch zum Thema: Wo fängt Diskriminierung an?

Termin: 01.02.2011 um 16 Uhr

Treffpunkt: Eingangstor der Straße der Menschenrechte

„Diskriminierung ist verboten. Das ist schon im Grundgesetz für staatliches Handeln festgeschrieben. Seit 2006 greift das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz auch im privaten Bereich. Danach dürfen Menschen weder wegen ihrer Rasse oder ihrer ethnischen Herkunft, ihres Geschlechts oder ihrer Religion benachteiligt werden, noch wegen einer Behinderung, ihres Alters oder ihrer sexuellen Identität. Soweit das Gesetz – doch wie sieht es in der Praxis aus? Das Menschenrechtszentrum Nürnberg hat spezielle  Themengespräche dazu entwickelt und wird erklären, was man sich gefallen lassen muss und was man als Diskriminierung keinesfalls dulden darf. Inklusive flotter Antworten auf verbale Attacken, die dumpfe Sprücheklopfer schachmatt setzen.“

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Aktionstag am Sigena-Gymnasium

4. Oktober 2010  |  Kategorie: Allgemein

Am 09. November 2010 veranstaltet das Sigena-Gymnasium einen Aktionstag zu Gruppenspezifischer Menschenfeindlichkeit. Unter anderem werde auch wir vom Nürnberger Menschenrechtszentrum e.V. dort mit unserem Studientag vertreten sein.

Schauen Sie doch vorbei. Mehr Informationen und das vollständige Programm folgen in Kürze.

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Weitere Presseartikel und Interviews

29. September 2010  |  Kategorie: Allgemein

Hier finden Sie eine Auswahl von Fotos und Pressestimmen zu unseren Veranstaltungen

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Im Bayerischen Rundfunk zu unserer Großveranstaltung

Im Bayerischen Rundfunk zu unserem Studientag

In der Nuernberger Zeitung zu den Rassegesetzen

Bei RadioZ zu unserer Unterschriftenaktion

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Nürnberger Gesetze – 75 Jahre danach! Die Großveranstaltung in der Presse

29. September 2010  |  Kategorie: Allgemein

Kampf gegen Diskriminierung geht alle an

Erinnerung an die „Nürnberger Gesetze“ verpflichtet — Maly: „Sie waren ein Fahrplan nach Auschwitz“

VON HERBERT FUEHR

NÜRNBERG — Für das wohl schlimmste Gesetzeswerk der Geschichte war Nürnberg eigentlich nur unfreiwilliger Namensgeber. Jene „Blutschande – Gesetze“, die auch als „Fahrplan nach Auschwitz“ formuliert wurden, waren ein gesamt-deutsches nationalsozialistisches Machwerk, sagte Oberbürgermeister Ulrich Maly.

Die Stadt habe sich aber ihrer Verantwortung gestellt, betonte er auf einer Veranstaltung im Dokumentationszentrum, mit der das Nürnberger Menschenrechtszentrum, das Menschenrechtsbüro der Stadt und die Israelitische Kultusgemeinde an den 75. Jahrestag der Verabschiedung der Gesetze erinnerten. Erinnerten, um auch Lehren für den heutigen Kampf gegen Diskriminierung zu ziehen.

Wer könnte das Grauen der Verfolgung, das mit den „Blutschande- Gesetzen“ eine pseudo-rechtliche Grundlage erhielt, besser beschreiben als Arno Hamburger?

Der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde in Nürnberg war zwölf Jahre alt, als die Nazis als Höhepunkt ihres Nürnberger „Reichsparteitags der Freiheit“ das „Reichsbürgergesetz“ beschlossen.

Nicht auffällig verhalten

Hamburger zitierte die entscheidenden Passagen dieses Machwerks und schilderte aus eigener Erfahrung, welche unmittelbare Wirkung es auf das Leben der Juden in Nürnberg (und überall in Deutschland) hatte. Zu Hause sei ihm, der die jüdische Volksschule besuchte, eingetrichtert worden, sie sollten sich nicht auffällig verhalten und sich keinesfalls anmerken lassen, dass sie Juden seien. „Der Denunziation war Tür und Tor geöffnet“, berichtete Hamburger.

Mitbürger seien schon „beim geringsten Anschein eines Verdachts auf Rassenschande“ zur Polizei gelaufen und hätten Anzeige erstattet. Und wenn die Polizeibehörden keine Bestätigung für den Verdacht fanden, konstruierten sie eine. Als bekanntestes Beispiel nannte Hamburger den Fall des letzten Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde, Leo Katzenberger, der nach einem Schauprozess 1942 hingerichtet wurde.

Hamburgers Fazit: „Wir müssen uns gegen jede Form der Diskriminierung, die auch in unseren Tagen immer wieder geschieht, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln wehren, weil sie zu Mord und Totschlag führt.“ Professor Heiner Bielefeldt, Inhaber des Lehrstuhls für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der Uni Erlangen-Nürnberg, schlug den Bogen in die Gegenwart noch wei¬ter. Nach dem Krieg hätten die Deutschen über das Zerstörungswerk der Nazis oft in Kategorien von „Schicksal“ oder „Verhängnis“ gesprochen und dabei ausgeblendet, dass es sich dabei um bewusste Politik handelte.

Die Nazis hätten Recht nicht nur gebrochen, sondern pervertiert: Die „Nürnberger Gesetze“ zerstörten laut Bielefeldt die Prämisse jedes Rechts, nämlich „die Achtung, die wir als Menschen um der Würde aller Menschen willen einander schulden“.

Nicht das Individuum habe gezählt, sondern nur eine angebliche „Reinheit des Blutes“, sagte Bielefeldt, der seit kurzem UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit ist. Aus dieser Erfahrung heraus seien Menschenrechte immer wesentlich Antidiskriminierungsrechte, denn die Menschenwürde gelte für alle gleichermaßen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Zugehörigkeit und Überzeugungen. Ohne auf das Buch von Thilo Sarrazin direkt einzugehen, äußerte sich Bielefeldt am Rande auch zu der dadurch ausgelösten Debatte.

Absage an Rassismus

In vielen Leserbriefen und Internet-Blogs werde fälschlich der Eindruck vermittelt, man dürfe aufgrund der Geschichte des Holocaust in Deutschland auch heute noch „nicht alles sagen“. Die klare Absage an alle Formen von Rassismus, so Bielefeldt, sei aber die Voraussetzung der demokrati¬schen Debattenkultur, die insgesamt auf elementaren Fairness-Prinzipien beruhe. Deshalb gelte es, gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung aktiv vorzugehen.

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Bei der Veranstaltung im Dokumentationszentrum erinnerten Professor Heiner Bielefeldt, Arno Hamburger, Helga Brandstätter und Ralf Possekel (von links) an die „Nürnberger Gesetze“. Foto: Karlheinz Daut

An diesen Punkt knüpfte Helga Brandstätter vom Nürnberger Menschenrechtszentrum (NMRZ) an, als sie das Bildungsprojekt „Diskriminierung trifft uns alle!“ erläuterte. Dieses sei aus der Erkenntnis entstanden, dass Diskriminierungserfahrungen weniger in Extremsituationen gemacht würden, sondern im Alltag: Bei der Arbeit oder der Bewerbung, bei der Wohnungssuche, in Ämtern sowie beim Abschluss von Verträgen.

Das NMRZ-Projekt — Studientage mit einer mobilen Ausstellung — wende sich an Schüler ab der 7. Jahrgangsstufe, erläuterte Brandstätter, auch an Berufsschulklassen, Studierende und interessierte Gruppen. Im Mittelpunkt stünden vier Tafeln: drei zu den „Nürnberger Gesetzen“, zu Fragen der Ursachen und Folgen von Diskriminierung und zur heutigen Gesetzeslage; die vierte sei leer und solle von jeder Gruppe mit eigenen Ideen ausgefüllt werden. Heiner Bielefeldt nennt das ein Modell effizienter Antidiskriminierungsarbeit, die Schule machen müsse.

Auch von Ralf Possekel von der Berliner Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ bekam das NMRZ dafür großes Lob. Es zeige mit kreativen Aktionen, wie wichtig Erinnerung und Menschenrechtsbildung seien, um auf Herausforderungen von Diskriminierung zu reagieren.

Copyright (c)2010 Verlag Nürnberger Presse, Ausgabe 16.09.2010

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Unterschriftenaktion in der Presse – Erinnerung an die Nürnberger Schandgesetze

29. September 2010  |  Kategorie: Allgemein

Erinnerung an die Nürnberger Schandgesetze von Herbert Fuehr

Copyright (c)2010 Verlag Nürnberger Presse, Ausgabe 15.09.2010

NÜRNBERG — Mit einer Unterschriftenaktion hat das Nürnberger Menschenrechtszentrum an die „Nürnberger Gesetze“ erinnert, die heute vor 75 Jahren beschlossen wurden.

Hunderte Bürgerinnen und Bürger unterzeichneten einen Aufruf „Gegen Diskriminierung — für Vielfalt“ auf einem großen Banner, das an historischer Stelle stand: Am Frauentorgraben, wo sich vor dem Krieg das Haus des Kulturvereins befand. Heute ist dort das Gebäude der AOK-Direktion Mittelfranken, die die Aktion unterstützte.

Im Kulturverein hatten die Nationalsozialisten am 15. September 1935 das Paragrafenwerk beschlossen, das als „Nürnberger Gesetze“ bekannt wurde und der Diskriminierung der Juden eine scheinbar rechtmäßige Grundlage gab. Das Menschenrechtszentrum machte mit der Aktion zugleich auf die zentrale Gedenkveranstaltung heute im Nürnberger Dokumentationszentrum aufmerksam.

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Unterschriftenaktion am 14.09.2010 – Ein voller Erfolg

14. September 2010  |  Kategorie: Allgemein

Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sind heute unserem Aufruf zu Unterschriftenaktion gefolgt und haben das 2 x 2 Meter großen Banner „Gegen Diskriminierung – für die Vielfalt in unserer Stadt“ unterzeichnet. Ab Donnerstag wird das Banner gut sichtbar an der Fassade der AOK-Direktion Mittelfranken, die die Aktion mit vollem Einsatz unterstützte, angebracht.

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Unterschriftenaktion am 14.09.2010

6. September 2010  |  Kategorie: Allgemein

Unterschriftenaktion

Diskriminierung trifft uns alle! Nürnberger Gesetze – 75 Jahre danach

Am 14.09.2010 ruft das Nürnberger Menschenrechtszentrum e.V. zu einer Unterschriftenaktion auf. Nürnberger Bürgerinnen und Bürger können auf einem 2 x 2 Meter großen Banner Gegen Diskriminierung – für Vielfalt unterschreiben. Das Banner wird anschließend an einen öffentlichen Ort gut sichtbar gehängt.

Die Aktion findet von 12.00 – 13.00 Uhr am historischen Ort der Verkündung der Nürnberger Gesetze, neben dem Gebäude der AOK (AOK-Direktion Mittelfranken, Frauentorgraben 49), vor den Tafeln der Nürnberger Gesetze statt. Mit der Unterschriftenaktion wird auf die zentrale Abendveranstaltung im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände am 15.09.2010 und auf das vom Nürnberger Menschenrechtszentrum neu entwickelte Projekt  „Diskriminierung trifft uns alle!“ hingewiesen. In dem Projekt werden die historisch-politische Bildung konkret am Beispiel der Auswirkungen der Nürnberger Gesetze, die Antidiskriminierungspädagogik und die Vermittlung von Wissen über die heutige Gesetzeslage zum Thema Diskriminierung, verbunden.

Projektvorstellung am 15.09.2010 – Pressemitteilung zur Veranstaltung

26. Juli 2010  |  Kategorie: Allgemein

„Diskriminierung trifft uns alle! Nürnberger Gesetze 75 Jahre danach“

Termin: Mittwoch, 15.09.2010, 19.00 Uhr

Ort: Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände

Veranstalter: Nürnberger Menschenrechtszentrum e.V. in Kooperation mit dem Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg, dem Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände und der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg

Am 15. September 1935 wurden in Nürnberg während des „Reichsparteitags der Freiheit“ die sogenannten Nürnberger Gesetze erlassen. Diese Gesetze und ihre zahlreichen Durchführungsverordnungen gossen die Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung in Paragraphen und führten letztlich zum Völkermord an den europäischen Juden, Sinti und Roma. Durch das Verbot u.a. von Eheschließungen zwischen Juden und Nicht-Juden wurden nicht nur die Rechte der unmittelbar Betroffenen eingeschränkt. Die Nürnberger Gesetze vergifteten die Beziehungen aller Menschen in der Gesellschaft.

Seither sind 75 Jahre vergangen. Ein Diskriminierungsverbot ist mittlerweile im Völkerrecht, in der nationalen Gesetzgebung und auch im kommunalen Bereich, verankert. Trotzdem machen Menschen in unserer heutigen Gesellschaft täglich diskriminierende Erfahrungen auf unterschiedlichen Ebenen und an verschiedenen Orten. Deshalb bleibt es weiterhin eine zentrale menschenrechtliche Aufgabe für den Staat und die Gesellschaft, Diskriminierung zu erkennen und ihr entgegenzutreten. Das Nürnberger Menschenrechtszentrum hat deswegen mit Unterstützung der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) ein Bildungsprojekt „Diskriminierung trifft uns alle!“ entwickelt, das am 15. September vorgestellt wird. Es verdeutlicht die Auswirkungen der Nürnberger Gesetze ebenso wie es Wissen über aktuelle Formen von Diskriminierung und die heutige Gesetzeslage vermittelt.

Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly wird die Veranstaltung eröffnen.

Danach erinnert Arno Hamburger, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, als Zeitzeuge an das Zustandekommen, die Verkündung und die Auswirkungen der Nürnberger Gesetze. Als Hauptredner spricht der UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Prof. Dr. Heiner Bielefeldt vom Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik der Universität Nürnberg-Erlangen zum Thema „Politik der Entmenschlichung“. Dr. Ralf Possekel, Programmbereichsleiter bei der Stiftung (EVZ) und Helga Brandstätter vom Nürnberger Menschenrechtszentrum werden zum Abschluss das Projekt „Diskriminierung trifft uns alle!“ und die dazugehörige Ausstellung vorstellen.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

Das Projekt und die Veranstaltung werden durch das Programm „Menschen Rechte Bilden“ der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und  Zukunft gefördert.

Einladungskarte

Einladungskarte als PDF zum Download